Ganz schön einsam, so als Einzelunternehmerin, dachte ich mir nach ein paar Wochen.
Bis ich irgendwann begriffen habe, dass das nicht stimmt.
Ich habe anfangs überlegt, in welchem Bereich genau ich mich selbständig machen möchte. Klima, Menschenrechte, Bildung, Gleichberechtigung,… Es gibt so viel zu tun! Ich wollte einfach bei einem dieser dringenden Themen anpacken und nicht mehr nur zuschauen. Bei dieser Überlegung habe ich irgendwann eingesehen, dass, wenn ich auch nur in einem Bereich einen positiven Beitrag leisten kann, dies auch in die anderen Bereiche hineinwirkt. Das Klima ist kein abgeschlossenes Thema, sondern es hat weitreichende Wechselwirkungen mit all den oben genannten Aspekten und noch so vielen mehr. Ohne Geschlechtergerechtigkeit kann es keine Klimagerechtigkeit geben; und ohne soziale Gerechtigkeit schon gar nicht. Ein spannender und teilweise auch erschreckender Gedanke. Wenn man das mal begriffen hat, bewirkt das ganz viel Motivation und öffnet unzählige Türen.
In dieser Betrachtung arbeiten wir alle an einem gemeinsamen Ziel der lebenswerten Zukunft und jede:r von uns macht das in ihrem/seinem Bereich auf ihre/seine Art und nutzt dafür ihre/seine Stärken.
Was heißt das für mich in der Praxis? Wenn mich manchmal eine Schockstarre trifft, weil ich das Gefühl habe, es gibt zu viele Herausforderungen und nicht mehr weiß, wo ich noch anpacken soll, dann erinnere ich mich an dieses Bild und mir fällt ein, dass so viele wunderbare Menschen für dasselbe Ziel kämpfen. Ich muss nicht überall gleichzeitig anpacken, es reicht, wenn ich dort beginne, wo mein Bauchgefühl mir sagt, hier bin ich richtig. Und für die anderen Themen gibt es glücklicherweise ganz viele wunderbare Menschen, die sich dort um ihr Herzensthema kümmern.
Jeder sollte ein Netzwerk haben.
Indem Frauen gefördert werden, wie es bei Feminds passiert, werden wieder wertvolle Schritte in Richtung Geschlechtergerechtigkeit gesetzt. Durch Inklusion und Förderung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen, wofür sich Sandra von Sunny’s Liederlade leidenschaftlich einsetzt, wird ein Beitrag für die soziale Gerechtigkeit geleistet. Durch ganzheitliche Betrachtung und Förderung von mentaler und körperlicher Gesundheit, wie bei Daniela Sturm, werden Menschen dazu befähigt, wieder im vollem Bewusstsein ihrer Energie und Fähigkeiten ihren Stärken und Zielen zu folgen. Und in dem es Kreativwerkstätten wie The Sign Y gibt, bleiben die ganzen tollen Ideen und Unternehmen nicht in einer verstaubten Schublade, sondern können individuell angepasst an ihr jeweiliges Ziel und ihre Zielgruppe, ihre Dienstleistung und Produkte bestmöglich präsentieren. Denn was hilft die schönste Idee und das innovativste Produkt, wenn es keine:r sieht?
Mir hilft dieses Bild jeden Tag, um zu erkennen, was wir bewirken können, wenn wir zusammenarbeiten und worum es wirklich geht. Wie beruhigend es ist, in diesen Zeiten nicht alleine dazustehen. Dass es auch überhaupt keinen Grund dazu gibt, in Konkurrenzdenken zu verfallen. Es gibt für jede:n den richtigen Kunden und die richtige Kundin. Und wir alle haben aus meiner Sicht dasselbe Ziel – eine lebenswerte Zukunft. Wenn wir uns das öfter ins Gedächtnis rufen, erkennen wir viel leichter, wie wertvoll Kooperationen sind, wie wichtig das Zusammengehörigkeitsgefühl ist und wie glücklich wir uns schätzen können, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Und dann ist man auch als Einzelunternehmerin nicht allein.