VSME Standard

Viele KMUs stehen im Bereich Nachhaltigkeit vor großen Herausforderungen – fehlende Ressourcen, kein Sustainability-Team, wenig Überblick. Die WIN-Förderung des Landes Steiermark macht es möglich, Nachhaltigkeit gezielt und praxisnah im Unternehmen zu verankern

VSME-Standard für KMUs: Endlich ein machbarer Weg zu mehr Nachhaltigkeit – ohne Überforderung!“

Nachhaltigkeitsberichterstattung klingt für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) abschreckend und überwältigend. Die EU-Standard CSRD ist komplex, aufwendig und oft einfach nicht auf die Realität von KMUs zugeschnitten. Kein Wunder, dass viele Unternehmen verunsichert sind: „Wo soll ich anfangen?“ oder „Das schafft mein Team nie neben dem Tagesgeschäft!“

Hier kommt VSME-Standard ins Spiel – ein freiwilliger, praxisnaher Leitfaden, der speziell für Mikro-, Klein- und Mittelbetriebe entwickelt wurde. Er ist aufgeräumt, verständlich und keine Pflicht, aber eine echte Chance: für mehr Transparenz, bessere Wettbewerbsfähigkeit und erleichtert den Zugang zu Fördergeldern. 

In diesem Beitrag zeigen wir dir, warum der VSME-Standard genau die richtige Lösung für österreichische KMUs ist – ohne überbordende Bürokratie und mit klarem Nutzen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der VSME-Standard?

Der VSME-Standard (Voluntary Sustainability Reporting Standard for non-listed SMEs) ist ein freiwilliger, praxisnaher Leitfaden der EU, speziell für Mikro-, Klein- und Mittelbetriebe entwickelt. Im Gegensatz zu komplexen Standards wie der CSRD ist er schlank, verständlich und proportional – perfekt für Unternehmen, die kein eigenes Nachhaltigkeitsteam haben, aber trotzdem transparent und wettbewerbsfähig bleiben wollen.

Ziele des Standards

    • Vorbereitung auf Anfragen von Großkunden und Banken (z. B. für Lieferketten oder Kreditvergaben).
    • Lokale Relevanz: Verweis auf österreichische Banken (z. B. Raiffeisen, Erste Bank), die zunehmend Nachhaltigkeitsdaten verlangen.
    • Freiwilligkeit: Keine gesetzliche Pflicht, aber strategischer Vorteil für Wettbewerbsfähigkeit.

Mit klaren Modulen (Basics für Einsteiger:innen, Comprehensive für Fortgeschrittene) hilft er dir, relevante Nachhaltigkeitsdaten zu sammeln – ohne Bürokratie, aber mit echtem Nutzen für Banken, Kund:innen und Förderstellen.

Welche Vorteile hat der Standard für KMUs?

  • Einfacher Einstieg in Nachhaltigkeit

    • Kein Fachwissen nötig: Klare Vorlagen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen machen die Umsetzung auch ohne Expert:innen möglich.

    • Flexibilität: Du entscheidest selbst, ob du mit dem Basismodul (z. B. Energieverbrauch, Abfall) oder dem umfassenden Modul (z. B. Scope-3-Emissionen, Klimarisiken) startest.

  • Mehr Vertrauen bei Banken und Kund:innen
    • Bessere Kreditkonditionen: Banken verlangen zunehmend Nachhaltigkeitsdaten – der VSME-Standard liefert sie strukturiert und glaubwürdig.
    • Wettbewerbsvorteil bei Ausschreibungen: Große Unternehmen (z. B. in der Automobil- oder Lebensmittelbranche) bevorzugen Lieferant:innen mit transparenter Nachhaltigkeitsstrategie.
  • Zeit- und Kosteneinsparung
    • Förderungen sichern: Viele regionale Programme (z. B. in der Steiermark oder Wien) setzen Nachhaltigkeitsberichte voraus – der VSME-Standard erfüllt diese Anforderungen. Wie das funktioniert? Lies den Blog-Artikel dazu hier.
  • Imagegewinn: Nachhaltiges Wirtschaften stärkt deine Marke – bei Kund:innen, Mitarbeiter:innen und Partner:innen.

Wie setzt man den VSME-Standard um?

  • Schritt 1: Modul auswählen
    • Basismodul: Für Einsteiger (z. B. Energieverbrauch, Abfallmanagemen
    • Umfassendes Modul: Für Unternehmen mit höheren Anforderungen (z. B. Scope-3-Emissionen, Klimarisiken).
  • Schritt 2: Daten sammeln
    • Beispiele:
      • Energieverbrauch (Strom, Heizung) aus Rechnungen.
      • Abfallmengen (z. B. über Entsorgungsnachweise).
      • Mitarbeiterdaten (Geschlecht, Arbeitsverträge).
      • Hinweis: Tools nutzen! Kostenfreie Berechnungstools und frei verfügbare Emissionsdatenbanken.
  • Schritt 3: Bericht erstellen
  • Schritt 4: Berichte nutzen
    • Intern: Für strategische Entscheidungen (z. B. Energieeinsparungen).
    • Extern: Für Banken, Kunden und Förderstellen.

Herausforderungen und Lösungen

1. „Wir haben keine Daten – wo sollen wir anfangen?

  • Herausforderung: Viele KMUs sammeln noch keine systematischen Nachhaltigkeitsdaten (z. B. zu Energieverbrauch, Abfall oder Lieferketten).
  • Lösung:
    • Beginne mit dem Offensichtlichen: Nutze bestehende Unterlagen wie Stromrechnungen, Müllentsorgungsbelege oder Arbeitsverträge – das reicht für den Einstieg!
    • Schätzungen sind erlaubt: Der Standard akzeptiert plausible Annahmen, solange sie nachvollziehbar sind.
    • Tools nutzen: Kostenlose Rechner (z. B. der Carbon Footprint Calculator der WKO) helfen bei der Datenerfassung.

 

2. „Das klingt nach viel Arbeit – wer soll das machen?

  • Herausforderung: KMUs haben oft kein eigenes Nachhaltigkeitsteam und wenig Zeit für zusätzliche Aufgaben.
  • Lösung:
    • Verantwortlichkeiten klar zuweisen: Ein:e Mitarbeiter:in  übernimmt die Koordination – kein Vollzeitjob!
    • Externe Unterstützung: Lokale Beratungen nutzen und Zeit sparen
    • Schritt für Schritt vorgehen: Das Basismodul ist in wenigen Tagen umsetzbar – kein Marathon, sondern ein Sprint!

 

3. „Unsere Lieferketten sind undurchsichtig – wie sollen wir Scope-3-Emissionen erfassen?“

  • Herausforderung: Viele KMUs kennen ihre indirekten Emissionen (z. B. durch Zulieferer oder Logistik) nicht.
  • Lösung:
    • Priorisiere die wichtigsten Posten: Beginne mit den größten Lieferant:innen (z. B. Rohstoffe, Transport) und frage gezielt nach Daten.
    • Branchenstandards nutzen: Für viele Sektoren (z. B. Handel, Handwerk) gibt es Durchschnittswerte, die du verwenden kannst.
    • Langfristig planen: Scope-3-Daten sind kein Muss im Basismodul – du kannst sie später ergänzen.

 

4. „Was bringt uns das überhaupt? Sehen wir da einen Return on Investment?“

  • Herausforderung: Der Nutzen ist nicht immer sofort sichtbar – besonders, wenn Nachhaltigkeit „nur“ ein Kostenfaktor scheint.
  • Lösung + konkret messbare Vorteile:
    • Bessere Konditionen bei Banken (z. B. günstigere Kredite durch Transparenz).
    • Neue Kund:innen gewinnen (viele Großunternehmen verlangen Nachhaltigkeitsnachweise von Lieferant:innen).
    • Förderungen nutzen (z. B. WIN-Förderung in der Steiermark).
    • Langfristige Chancen:
      • Risikominimierung (z. B. durch Energieeinsparungen oder resilientere Lieferketten).
      • Arbeitgeberattraktivität (Nachhaltigkeit wird für Fachkräfte immer wichtiger).

 

5. „Der Standard ist freiwillig – warum sollten wir uns die Mühe machen?“

  • Herausforderung: Ohne gesetzliche Pflicht fehlt oft der Druck – aber auch die Motivation.
  • Lösung:
    • Freiwilligkeit als Chance nutzen: Erstmover-Vorteil: Wer jetzt startet, ist später vorbereitet auf kommende Pflichten (z. B. erweiterte CSRD-Regeln).
    • Wettbewerbsdifferenzierung: Nachhaltige KMUs punkten bei Ausschreibungen, Kund:innen und Partner:innen.
    • Kleine Schritte zählen: Selbst ein unvollständiger Bericht ist besser als gar keiner – der Standard erlaubt schrittweise Verbesserungen.

 

6. „Wir sind zu klein – lohnt sich das für uns?“

  • Herausforderung: Gerade Mikrobetriebe (unter 10 Mitarbeiter:innen) fragen sich, ob der Aufwand gerechtfertigt ist.
  • Lösung:
    • Auch kleine Betrieben profitieren:
      • Imagegewinn (z. B. bei lokalen Kund:innen oder im B2B-Bereich).
      • Kostensenkung (z. B. durch Energieeffizienz oder Abfallvermeidung).
    • Minimalversion nutzen:
      • Das Basismodul ist extra für Mikrobetriebe konzipiert – mit wenigen, aber wirkungsvollen Datenpunkten.

 

Fazit: Herausforderungen sind lösbar!

Der VSME-Standard ist kein Hindernis, sondern ein Werkzeug – und die meisten Hürden lassen sich mit pragmatischen Lösungen überwinden. Der Schlüssel liegt darin, klein zu starten, Unterstützung zu nutzen und die Vorteile langfristig zu sehen.

Nachhaltigkeitsexpertin und WIN-Beraterin

Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltige Steiermark (WIN) bietet KMUs je nach Bedarf mehr als 200 geförderte Beratungsstunden. Als WIN-Beraterin bin ich für die Module Impulsberatung, CSR/Nachhaltigkeitsmanagement und ISO14001 Umweltmanagement gelistet, die Förderquoten bis zu 70 % bieten.

Förderberaterin Alexandra Müller – Unterstützung für KMUs bei Nachhaltigkeitsprojekten

Alexandra Müller

WIN-BERATERIN STEIERMARK

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